L(i)ebenswert

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“Oh mein Gott, ich muss dir eines sagen: Die Bilder sind so unfassbar toll. Es ist wunderschön wie du es geschafft hast einzelne Augenblicke einzufangen und festzuhalten! Bei einigen Bildern hab ich Tränen in den Augen bekommen, weil sie so schön und berührend sind. Jedes einzelne Bild spiegelt auf so wundervolle Weise unser Leben und unseren Alltag wieder, dass wir auf keines verzichten möchten. Besonders toll finde ich, dass du auch nachdenkliche Momente eingefangen hast, weil genau so ist das Leben – es ist halt nicht immer alles nur Lachen. Das hast du wirklich toll gemacht und ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Das ist so ein wertvolles Geschenk!”

Nachdem ich diese Worte der Mutter gelesen hatte, wusste ich, dass es richtig und wichtig ist was ich tue.

Zum ersten Mal habe ich eine Familie ehrenamtlich in Zusammenarbeit mit dem ambulanten Kinderhospizdienst Paderborn-Höxter und meiner lieben Kollegin von EvaLottiPhotography begleitet. Ja, ich war zugegebener Weise sehr nervös vor meinem ersten Einsatz, da ich nicht wusste, was mich erwartet. Hinzu kommt, dass ich keinerlei Erfahrungen mit schwer kranken Kindern habe und ich konnte nur erahnen wie das Leben dieser Familie aussieht. Doch nachdem mich die Mutter mit ihrer freundlichen Art angelächelt und begrüßt hatte und sofort zwei Wirbelwind-Jungs auf mich zu rannten, fiel alle Anspannung von mir ab und ich habe fotografiert wie immer. Ich war einfach da – mitten in ihrem Familienleben.

Ich habe mich allerdings gefragt, warum ich vor meinem Besuch nicht wusste, wie das Leben von Familien mit einem Kind, welches eine verkürzte Lebenserwartung hat, aussieht. Man begegnet diesen Familien nicht oft, denn sie können nicht mal eben raus gehen, mal eben ins Auto einsteigen oder spontan mit den Kindern auf den Spielplatz gehen. Man sieht hin und wieder ein Kind im Rollstuhl, doch schnell schauen wir weiter geradeaus. Wir wissen nicht, was sich hinter diesem “Kind im Rollstuhl” verbirgt, wir wissen nicht, was das Leben mit einem so besonderen Kind ausmacht, wir wissen nicht wie es den Eltern und Geschwisterkindern ergeht und wir wissen vor allem nicht welch ein Kraftakt es ist in ständiger Bereitschaft zu sein.

Beim Fotografieren habe ich gemerkt, dass trotz der Sorgen und der aufwendigen Organisation des Familienalltags, ganz viel Liebe, Geborgenheit und Dankbarkeit in der Luft lag. Noah war der ruhende Pol mitten im Familientrubel, eng an der Seite seiner Eltern und auch seine beiden Geschwister bekam er immer wieder zu spüren. Genau diese liebevolle Stimmung habe ich in Bildern festgehalten. Wie schön, dass ich die Eindrücke mit euch teilen darf, damit wir hinsehen können und nicht wegschauen. Mit den Fotos möchte ich außerdem auf die wertvolle Arbeit des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Paderborn-Höxter in Verbindung mit dem Deutschen Kinderhospizverein e.V. aufmerksam machen, die eine große Hilfe für Betroffene ist. So wird mancher Familienausflug möglich, der sonst nicht machbar wäre. Auch ihre Arbeit trägt dazu bei, dass diese Familien unterstützt und gesehen werden und zwar so wie sie sind – liebenswert.

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